Gut zwei Wochen ist es her, dass ich bereits aus Togo zurückgekehrt bin. Genau diese Zeit habe ich gebraucht, um das Gesehene zu verarbeiten, den Blog zu vervollständigen und alles noch einmal Revue passieren zu lassen. Ich habe viel gelernt, besonders über die Menschen und die Kultur. Dies lag mir besonders am Herzen, da es nicht ein kurzes "Hilfsprojekt" innerhalb von 7 Tagen werden sollte, wo ich als "westliche" Personen vermeintlich Leuten in ihrem Land erzähle, wie die Dinge zu laufen haben; sondern es sollte ein Projekt gegenseitigen Lernens seins, bei dem die andere Kultur und auch die andere "medizinische" Vorgehensweise jeweils betrachtet wird.
Afrika ist nicht gleich Afrika... es gibt unzählige Ethnien, Sprachen und Religionen, alleine in Togo annähernd 30. Ich habe gelernt, dass wir nicht für Afrika, sondern mit Afrika arbeiten müssen und die beste Hilfe auf Augenhöhe stattfindet. Deshalb ist es wichtig, sich als "Westlicher" - wie man von den Togolesen selbst bezeichnet wird - auch mal zu entspannen und zu realisieren, dass eben nicht alles, was man in Deutschland oder Europa macht, der Goldstandard sein muss und dass man eben nicht nur die eigene Meinung vertreten sondern vor allem auch andere funktionierende Handlungsabläufe akzeptieren soll. Ein Land kann eben nicht von außen entwickelt werden sondern nur von innen.
In 11 Dörfern haben wir innerhalb von 3 Wochen ganze 777 Personen vor allem medizinisch versorgt. Dies ist eine großartige Leistung wie ich finde und das Team lief super auf Hochtouren. Die anfänglich erst geplante reine Untersuchung auf Diabetes und Bluthochdruck wurde schnell ausgeweitet auf Urintests, Auskultation und deutlich mehr Anamnese und Beratungstätigkeit.
Aber dennoch... in der Zukunft müssen wir größer werden, sowohl personell vor allem mit noch mehr Fachleuten sowie finanziell, um noch weitere Diagnostik und auch Behandlung anbieten zu können.
Bei einem Abschlusstreffen mit dem gesamten Team sind wir die Reise noch einmal durchgegangen und vor allem ich sollte schildern, wie mir das Land positiv wie negativ in Erinnerung geblieben ist. Von (Plastik-)Müllbergen, zerklüfteten Straßen und schlechter Infrastruktur über tropisch tolles Wetter und äußerst herzliche Menschen, die sich noch gegenseitig wirklich "aus der Patsche" helfen sind mir dabei viele Erinnerungen hängen geblieben.
Dieses Projekt war nur möglich durch die zahlreichen (Sach-)Spenden von Firmen und Privatleuten, worüber wir sehr dankbar sind. In der Zukunft möchten wir unsere Hilfe weiterhin anbieten und ausbauen und haben dafür auch schon eine Vielzahl an Ideen. Und auch das Team aus Togo möchte weiterhin mit mir zusammenarbeiten, was mich sehr erfreut. Der genaue weitere Weg ist noch nicht ganz klar, aber ich werde weiterhin berichten und auf dem Laufenden halten...
Fabian Dranicki