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11: Tsiviépé

In Tsiviépé legen wir unseren letzten Stop ein und können an diesem Tag 75 Menschen unsere Unterstützung anbieten. Zusätzlich sind morgens vor unserer 40-minütigen Fahrt dorthin 5 Menschen zu unserer Unterkunft gekommen, die von unserer Arbeit gehört hatten und ebenfalls einen medizinischen Check-up und eine Beratung haben wollten.

In Tsiviépé treffen wir - wie immer - zuerst den lokalen "König". Dieser ist erst seit einem Jahr im Amt und etwas verunsichert, weshalb er uns zunächst eine Herausgabe von Medikamenten und Vitaminpräparaten an die Dorfbewohner verweigert. Wir müssen dieser Aufforderung leider nachkommen, da es anderenfalls auch gefährlich für uns werden könnte und wir jeglichem Streit entgehen wollen. Häufig gibt es in den entlegeneren Regionen zunächst ein Misstrauen gegenüber "moderner" Medizin und Medikamenten und es wird - auch mangels Zugang - auf Naturheilverfahren und "Vodoo" gesetzt. Daher ist es für uns auch ein Antrag. in den Dörfern mit Misstrauen eine Vertrauensbasis für weitere Arbeit aufzubauen.

Auffallend ist für uns an diesem Tag, dass der König sehr lange mit uns sprechen möchte und auch ich als Deutscher mich mit ihm in einigen Worten seiner Landessprache Ewe verständigen soll. Zugegeben, diese Situation war für mich schlecht einschätzbar und insgesamt fühlten wir alle uns zunächst etwas unwohl.

An diesem Tag sehen wir vor allem viele Patienten mit chirurgischen Problemen wie Fibromen unter der Haut, Hernien im Bereich der Leiste und des Hodens sowie Katarakterkrankungen (grauer Star) der Augen. Besonders bei Erkrankungen der Haut und der Augen ist es uns - auch aufgrund fehlender Diagnostik - nicht immer ganz klar, inwieweit es sich um "tropische" (Infektions-)Krankheiten handeln könnte.

Bei Abschluss des Projektes möchte der König erneut, dass wir zu ihm nach Hause kommen. Unsicher, aber dennoch aus Respekt gehen wir erneut zu ihm. Er teilt uns mit, dass er seine Meinung zu den Medikamenten geändert habe und uns gerne für weitere Projekte in der Zukunft bei sich haben möchte. Des Weiteren spricht er mit mir über das Volk, die Gegebenheiten vor Ort und was seine Wünsche und Träume sind. Vor allem würde er sich ein nahegelegenes Krankenhaus wünschen, da das nächste erst über 150km in der Hauptstadt ist.

Wir sind positiv überrascht von diesem guten Ausgang der Reise und freuen uns nach dieser harten Arbeit nun aber auch auf Ruhe und Zeit zum Verarbeiten des Gesehenen.