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Dimanche, Zeit zum Nachdenken

Es ist Sonntag: Neben Spaß am Strand, Obstmarkt und etwas Sight-Seeing nutze ich auch den Tag, um mir Gedanken über bestehende Probleme und vor allem auch weitere Hilfe für ASPMT zu machen. Mir wird erst jetzt so richtig klar, was es bedeutet, in einem „Entwicklungsland“ zu leben. Das ist keinesfalls durchweg negativ gemeint, denn es gibt viele Chancen, schöne Dinge und auch Vorteile, in einem Land wie Togo zu leben. Dennoch gibt es natürlich einige Dinge, die man sacken lassen muss. Ich bin nicht schockiert, denn ich hab mich im Vorhinein auf einiges eingestellt, aber ich muss gestehen, dass ich diese Form der Armut bisher nie live betrachten musste - und ich war bislang nur in der Hauptstadt unterwegs...

Man fängt an, Deutschland in einer ganz anderen Qualität zu betrachten und kurz stelle ich mir selbst die Frage, warum ich das Ganze eigentlich mache?!

Die Menschen hier in Togo sind alle freundlich und ständig am Lachen. In Togo leben Christen, Animalisten und Muslime alle zusammen, ohne sich zu bekriegen! Das ist etwas, das ich als sehr angenehm empfinde. Aber Togo hat auch „Baustellen“ wie z.B. Müll: Kaum sieht man - selbst in der Hauptstadt - Mülltonnen, denn es gibt hier keine richtige Müllabfuhr. Nur wenige Haushalte leisten sich diesen privaten und teuren Service. Müll wird einfach auf die Straße geworfen und ggf. ab und zu mal auf der Straße verbrannt. Die städtische Reinigung besteht aus Mitarbeitern, die von Hand kilometerweise die Straßen von Sand und Müll befreien (nur die wenigen, asphaltierten Straßen). Ich selbst weiß auch nicht wohin mit meinem Müll, besonders Plastik, wovon hier relativ viel anfällt. Der Müll wird meistens nur von A nach B geschoben. Dabei sind saubere Häuser und Straßen neben guten sanitären Einrichtungen wichtig - erstrecht für die Gesundheit! 

Aber auch bei den Dorfbesuchen der letzten zwei Tage und durch Erzählungen ist mir klargeworden, dass es in der Zusammenarbeit mit ASPMT Verbesserungen geben soll. Vor allem in Sachen Einwegartikel. Denn viele Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen sind es zum Beispiel nicht gewohnt, die Handschuhe nach jedem Patienten zu wechseln. Es sei schließlich einfach zu teuer und diene nur dem Eigenschutz. Ich hingegen sehe dies als mögliche Infektionsgefahr für gesunde Patienten, die durch Mitarbeiter in Gesundheitseinrichtungen bzw. bei unserem Projekt dadurch noch kränker werden würden. Es bleibt spannend und viel zu tun..