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2: Hilfe in Afanoukopé

Die zweite Unterstützung leisten wir in Afanoukopé, weit im Osten Lomés am Meer gelegen. Bei Eintreffen sind wir alle überrascht, denn viele Leute sitzen bereits auf Stühlen oder Bänken und warten auf uns. Immer wieder kommen Leute nach, um sich für die Untersuchung zu registrieren. Insgesamt können wir 103 Personen untersuchen.

Übrigens gehen wir bei unserem Projekt in den einzelnen Städten wie folgt vor:

  1. Registrierung: Die Personen kommen anfangs zu unserem Registrierbuch und lassen ihren Namen, Geburtsdatum und Geschlecht eintragen. Dann erhalten sie eine kleine Papierkarte, die für ihren eigenen Besitz bestimmt ist. Auf dieser Karte werden an unseren einzelnen „Stationen“ die Messwerte eingetragen.
  2. An der ersten Station wird durch ein Teammitglied der Blutdruck gemessen und auf der Karte vermerkt.
  3. An der zweiten Station wird der Blutzucker-Wert bestimmt und ebenfalls auf der Karte vermerkt.
  4. An der dritten Station wird die Temperatur, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung gemessen und auch auf der Karte vermerkt.
  5. An der vierten Station findet mit mir und einem weiteren Teammitglied, der auch als Übersetzer dient, ein Abschlussgespräch und eine Auskultation von Herz und Lunge statt. Der Patient kann weitere Probleme oder Wünsche äußern und wir schauen uns die auf der Karte vermerkten Werte an. Je nach Bedarf wird noch ein Urin-Test gemacht oder weitere Teile des Körpers mit verschiedensten Mitteln untersucht. Ebenfalls besprechen wir aufgrund des Befundes das weitere Vorgehen, verteilen Medikamente für eine Akut-Behandlung oder schreiben Medikamente auf, die sich in der nächsten Apotheke besorgt werden könnten. Diese „Station“ ist die wohl zeitintensivste, sodass immer ein kleiner Rückstau an Patienten entsteht. Währenddessen genießen die einzelnen Dorfbewohner und Teammitglieder es aber, sich rege auszutauschen.
  6. Am Ende kehrt die Person mit ihrer Karte zu unserem Registrierbuch zurück, wo die Befunde übernommen werden. Die Karte verbleibt dann bei der Person, um sie ggf. bei einem Arztbesuch einmal vorzeigen zu können.

Ich bin übrigens auch in diesem Dorf überrascht. Denn für uns in Deutschland spielt Datenschutz und Intimität eine große Rolle. Hier hingegen werden Ergebnisse mit dem ganzen Dorf geteilt. Niemand hat Berührungsängste mit mir oder dem Team und für eine Auskultation wird selbstständig häufig mehr Kleidung ausgezogen, als nötig wäre. Man sagte mir aber, dass dies in der Kultur normal wäre, denn z.B. öffentliches Stillen ist hier Gang und Gebe, während es selbst in Deutschland dabei leider immer wieder zu einigen irritierten Blicken kommt.